Das Pergamonmuseum - ein Highlight der Berliner Museumsinsel und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes - wird derzeit umfangreich saniert. Auch die Raumlufttechnik wird unter strengen Denkmalschutzvorgaben komplett erneuert. Das ist besonders spannend, denn neben dem Denkmalschutz gilt es hohen konservatorischen und architektonischen Anforderungen gerecht zu werden. Inzwischen wurde der erste Ausstellungsraum mit INDUL Schlitzdurchlässen fertiggestellt. Für das neue Eingangsgebäude "Tempietto" wurde auf Basis des INDUQUELL DIV eine Sonderlösung entwickelt. Die langjährige Planungs- und Ausführungszeit zeigt deutlich den hohen technischen und architektonischen Anspruch, eine vorhandene, denkmalgeschützte Bausubstanz mit vertretbaren Eingriffen behutsam aber zugleich tiefgreifend auf den heutigen Stand der Technik zu überführen.
Die TGA-Detailplanung beruht auf einer intensiven Kooperation mit drei verschiedenen Planungsbüros entsprechend den jeweiligen Phasen der Planung und Ausführung. Kiefer Klimatechnik kann bereits auf eine langjährige Erfahrung mit der richtigen Belüftung von Museen und Ausstellungen zurückblicken. Beim Pergamonmuseum gibt es in den klassischen Ausstellungsräumen unterschiedliche Raumhöhen, zusätzlich sind Denkmalschutzvorgaben und die sich im Planungsprozess geänderten Kühllasten und Luftmengen zu berücksichtigen. Daher hat man sich im intensiven und konstruktiven Planungsprozess in überwiegender Abstimmung mit den TGA-Fachingenieuren für eine Luftführung mittels INDUL Schlitzdurchlässen entschieden. Neben einem unauffälligen Einbau verhindert die spezielle Freistrahlcharakteristik Schmutzablagerungen entlang des Luftauslasses. Dadurch werden Decken länger staubfrei gehalten. Die äußerst hohe Induktion ermöglicht zudem selbst bei sehr tiefen Einblastemperaturen eine Zugfreiheit. In millimeterfeine Einzelstrahlen aufgeteilt wird die Zuluft abwechselnd links und rechts im 45-Grad-Winkel dem Raum zugeführt. So wird in den klimatisierten Ausstellungsräumen eine angenehme Atmosphäre geschaffen – ganz ohne spürbaren Luftzug.
Für eine ästhetische Deckengestaltung lassen sich die Schlitzdurchlässe problemlos in alle Deckenfugen integrieren. Beim Pergamonmuseum wurden sie genau zwischen Lichtdecke und umlaufendem Randfries platziert. So sind sie für die Besucher unauffällig und werden den hohen architektonischen Anforderungen gerecht. Durch die Trennung der Installationsebene Raumlufttechnik von der Lichtdecke sind geometrische Sonderausführungen der Luftverteilkästen notwendig, um diese spezielle Anschluss-Situation platzsparend umzusetzen.
In einigen Räumen sind teilweise Wandteppiche als Ausstellungsobjekte vorgesehen. Um eine Eigenbewegung der Teppiche auszuschließen, war hier ein Kompromiss aus gewünscht hohem Austrittsimpuls der Zuluft über die Schlitzdurchlässe, dem Richtungsimpuls der Zuluft und dem schnellen Geschwindigkeitsabbau erforderlich. Auch die teilweise schallharten Ausführungen der Ausstellungsräume erschwerten den Planungsprozess. Der Anhaltswert der mittleren Nachhallzeit liegt für Museumsneubauten bei ca. 1,5 s. Während der Planung haben bauakustische Messungen und Simulationen eine reale zu erwartende Nachhallzeit von 3-8 s je Raum ergeben. Daher mussten die bisherigen RLT-Lösungen überarbeitet werden. Dass die umfangreiche Planung tatsächlich auch funktioniert, bestätigten die ersten Arbeiten Anfang des Jahres 2020 beim Ausbau des Telephossaales. Der weitere Ausbau erfolgt nun Raum für Raum.
Objekt: | Pergamonmuseum Berlin, Bodestraße 1-3, 10178 Berlin |
Bauherr: | Stiftung Preußischer Kulturbesitz Staatliche Museen zu Berlin |
Gesamtleitung: | Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung |
Projektleitung: | BBR Projektbereich Museumsinsel |
Zeitraum: | 1. Bauabschnitt bis 2025 |
Lufttechnische Komponenten: | Schlitzdurchlass INDUL, Quell-Luftdurchlass DIV |
Als Haupteingang und zur Erschließung der zukünftigen Archäologischen Promenade erhält das Pergamonmuseum im Ehrenhof einen, dem Mittelbau vorgelagerten Neubau – den Tempietto. Dieser „kleine Tempel“ als Stahl-Glas-Konstruktion bildet die zeitgenössische Interpretation des Eingangsportals. Die nahezu vollständig transparente Konstruktion ermöglicht lediglich eine Luftführung im Sockelbereich. Hierzu kommen Sonderauslässe auf Basis INDUQUELL DIV als Flächenauslässe zum Einsatz. Diese sind umlaufend angeordnet und hinter einem ca. 40 cm hohen Guss-Gitter für den Besucher unsichtbar installiert. Die Geometrie der Auslässe sowie das Ausblasverhalten der Zuluft wurde individuell an die Guss-Gitter angepasst und im Zuge der Planung abgestimmt. Bei Quellluft-Systemen erfolgt die Zufuhr der Zuluft in den Raum turbulenzarm mit geringem Impuls. Vorteile sind die geringen Luftgeschwindigkeiten sowie ein nahezu geräuschloser Betrieb. Quellströmungen erzeugen ein über die Raumhöhe ansteigendes Temperaturprofil. So gelangt die zugeführte Frischluft direkt zu den Besuchern und es entsteht eine hohe Luftqualität im Aufenthaltsbereich. Prinzipiell können Quell-Luftdurchlässe als Decken-, Wand-, Brüstungs- und Sockeleinbau angeordnet werden. Durch eine hohe Temperaturdifferenz bis – 8 K sind sie zugleich leistungsstark und energieeffizient.
Der erste Ausstellungsraum ist bereits fertiggestellt, nach und nach folgen jetzt die weiteren Räume. Der erste Bauabschnitt soll bis 2025 abgeschlossen sein. Der zweite Bauabschnitt folgt anschließend, dafür haben die Planungen schon begonnen. Nach der vollständigen Fertigstellung ist für die Besucher ein kompletter Rundgang durch das Pergamonmuseum möglich.
Die Zuluft wird in feine Einzelstrahlen aufgeteilt und abwechselnd links und rechts im 45°-Winkel in den Raum geführt. Das Ergebnis ist eine besonders gleichmäßige Luftverteilung mit einer optimalen diffusen Raumluftströmung – ohne spürbaren Luftzug.
Kiefer Klimatechnik GmbH ist eines der führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Luft- und Klimatechnik. Das Leistungsspektrum umfasst die Beratung, Planung und Ausführung von Anlagen in der Komfort- und Industrieklimatisierung sowie deren Montage und Wartung. Darüber hinaus vertreibt Kiefer weltweit seit mehr als 3 Jahrzehnten hochwertige Lüftungskomponenten wie Schlitz-, Wand-, Boden- und Quell-Luftdurchlässe, Licht- und Akustiksegel, Kühldeckenpaneele und die Betonkernaktivierung, die im firmeneigenen Labor entwickelt werden.
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